03.09.2019
Es ist nicht der berühmte Tag danach, es sind schon fast zwei Tage in das Land gegangen, seit dem Sachsen und Brandenburger gewählt haben. Und diese Zeit bedurfte es auch, um das Ergebnis wirken zu lassen. Mehr als jeder vierte Sachse ist offen für rechtsnationales und rechtsextremistisches Gedankengut, das ist eine radikale Interpretation des Abschneiden der AfD. Die etwas differenzierte ist, jeder vierte Sachse ist ansprechbar für einfache, populistische Lösungsversprechungen, ist Protestwähler und/ oder demokratie-/ politikverdrossen. Mehr als die Hälfte halten die Demokratie für kein gutes System. Und der persönliche Einsatz des Ministerpräsidenten hat alles noch einmal nicht so schlimm werden lassen.
Und was machen die institutionalisierten Parteien in ihren Analysen? Erleichtert zurück fallen, dass es nicht so schlimm gekommen ist, wie befürchtet? Die Schuld und Ursachen bei den Anderen suchen? Ob das die anderen Parteien oder die große Koalition in Berlin ist, oder doch noch ganz andere Mächte.
Nach dem ich die Wende 1989 nur als mich kaum betreffendes Randphänomen wahr genommen habe, die DDR nur aus dem Poltiik- und Geschichtsunterricht der Schule sowie einer 4 tägigen Klassenfahrt in die sächsische Schweiz und nach Ost-Berlin kannte, nachdem ich lange nicht verstanden, geschweige denn gefühlt habe, was damals passiert ist, bin ich heute umso sensibler und will verstehen, will zu hören und zur Heilung beitragen.
Was nun nicht passieren sollte ist, dass wir zu einer stabilen Regierung, z.B. einer „Kenia-Koalition“, kommen und damit dann die AfD für die nächsten 5 Jahre nur noch ein unbequemer Teil im Parlament ist, mit dem man sich notgedrungen auseinandersetzen muss.
Nein, was wir nun aus meiner Sicht brauchen, ist ein breiter gesellschaftlicher Dialog, der die Frage beantwortet, wie wir in Zukunft miteinander umgehen wollen, wie die nächste Entwicklungsstufe unserer Gesellschaft, unseres Zusammenlebens aussehen soll. Wie wir als gut Demokraten mit Minderheiten umgehen, wie wir die, die Angst haben, die keinen Sinn mehr sehen, sich verloren und abgehangen fühlen, wieder teilhaben lassen, wieder integrieren können, genauso wie die, die neu dazu kommen. Welche gemeinsamen Lösungen wir für die kleinen und großen Fragen und Herausforderungen gemeinsam finden, indem wir anfangen zu zuhören, nachzufragen, zu erkennen und zu verstehen und Wert zu schätzen. Gemeinsam Kompromisse zu gestalten, voneinander lernen und gemeinsam wachsen und gestalten.
Ich freue mich darauf, eine gemeinsame Bewegung zu initiieren, über alle Grenzen und Hindernisse hinweg.
Ihr
Klaus-Dieter Lübke Naberhaus
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