04.02.2020
Am Dienstag Abend war es wieder einmal soweit, es fand der Lese- und Dialogkreis im Rotorbooks in der Kolonnadenstrasse in Leipzig statt.
Das ausgewählte Buch dieses Abends war „Die Freiheit, frei zu sein“ der jüdischen deutsch-amerikanischen politischen Theoretikerin und Publizistin Hannah Arendt, die immer von sich selbst sagte, dass Sie keine Philosophin sei. Die Vertreter des Transformatorenwerkes Leipzig waren komplett erschienen und noch weitere Gäste gesellten sich dazu, so daß sich am Ende 9 völlig unterschiedliche Personen über Titel und Buch austauschten.
Nur zwei Stellen seinen aus dem Buch zitiert:
„Erstens ist die Freiheit von Furcht ein Privileg, das selbst die wenigen nur in relativ kurzen Zeiträumen in der Geschichte genießen konnten, doch die Freiheit von Not war das große Privileg, das einen kleinen Prozentsatz der Menschheit durch die Jahrhunderte auszeichnete. Was wir als die (dokumentierte) Menschheitsgeschichte bezeichnen, ist größtenteils die Geschichte dieser wenigen Privilegierten. Nur diejenigen, die die Freiheit von Not kennen, wissen die Freiheit von Furcht in ihren vollen Zügen zu schätzen, und nur diejenigen, die von beidem frei sind, von Not wie von Furcht, sind in der Lage, eine Leidenschaft für die öffentliche Freiheit zu empfinden, in sich diesen gout pour la liberté und den spezifischen Geschmack an der egalité zu entwickeln, die die Freiheit in sich trägt.“
“ Was die Männer der Revolution auf gerade dieses antike Gedicht (Anm. Vergils Vierte Ekloge) zurückgreifen ließ, war, neben ihrer Bildung, meiner Ansicht nach die Tatsache, dass nicht nur die vorrevolutionäre Idee der Freiheit, sondern auch die Erfahrung, frei zu sein, mit dem Beginn von etwas Neuem, mit -metaphorisch gesprochen – der Geburt eines neuen Zeitalters zusammen fiel, oder besser: eng damit verwoben war. Man hatte das Gefühl: Frei zu sein und etwas Neues zu beginnen, war das Gleiche. Und diese geheimnisvolle menschliche Gabe, die Fähigkeit, etwas Neues anzufangen, hat offenkundig etwas damit zu tun, dass jeder von uns durch die Geburt als Neuankömmling in die Welt trat. Mit anderen Worten: Wir können etwas beginnen, weil wir Anfänge und damit Anfänger sind.“
Die Reihe wird im April zum Thema Freiheit fortgesetzt, jeden ersten Dienstag alle 2 Monate in der Buchhandlung Rotorbooks, an diesem wunderschön inspirierenden Ort.
Ich berichte.
Ihr Klaus-Dieter Lübke Naberhaus
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