13.11.2020
Auch in diesem Jahr durfte ich wieder Teil der Langen Nacht der der Philosophie sein. Jedes Jahr im November gibt es den offiziellen UNESCO-Welttag der Philosophie. Das thematische Motto 2020 lautet: „Philosophie und Verwandlung“ – und thematisch passend dazu gibt es nun aufgrund des Lockdowns sogar gleich mal einen kurzfristigen Wechsel im Veranstaltungsformat: Die Lange Nacht wurde nicht wie geplant in der persönlichen Begegnung im Budde-Haus realisiert, sondern als kostenfreie Online-Veranstaltung.
„Wandel, Transformation und Verwandlung sind auf unterschiedlichen Ebenen zu sozialen Leit- und Zauberwörtern der Gegenwart geworden. Sie werden als Imperative benutzt oder als Lösungsversprechen an die Wand gemalt, mit denen sich ökologische, gesellschaftliche und individuelle Zukunftsherausforderungen meistern lassen“, begründet Jirko Krauß, Mitgründer des Transformatorenwerkes Leipzig und einer der Organisatoren der Veranstaltung, die Wahl des Themas. „Im Rahmen der Langen Nacht wollen wir zusammen mit dem Publikum darüber nachdenken, was mit der Rede von Transformation und Verwandlung eigentlich gemeint ist. Was bedeutet es, Menschen dazu herauszufordern sich zu ‚verwandeln‘ bzw. sich zu ‚transformieren‘, wenn nur ein Teil der Menschen Wandel und Transformation als Chance sieht, ein anderer Teil sie aber als Zumutung empfindet. Wie viel Horizonteröffnung verbindet sich mit der Rede von Transformation und wie viel Ideologie, wie viel bloßer sozialer Anpassungsdruck?“
Zu all diesen Fragen kann gerade die Philosophie etwas beisteuern, denn Fragen der individuellen wie gesellschaftlichen Transformation haben diese seit ihren Anfängen immer wesentlich angetrieben. Die Lange Nacht der Philosophie gibt allen Interessierten die Möglichkeit, gemeinsam mit Expert*innen und philosophischen Performer*innen über Verwandlung und Transformation nachzudenken und sie im besten Falle an diesem Abend auch im eigenen Denken und Reden zu erfahren. Um dieses gemeinsame Nachdenken und Erfahren in produktiver und auch spielerischer Weise zu induzieren, werden Verwandlungen und Transformationen auch mit performativen und künstlerischen Mitteln anschaulich zugänglich gemacht.
Die Lange Nacht der Philosophie ist eine Kooperation des Expedition Philosophie e.V. mit dem Transformatorenwerk Leipzig, der Philosophischen Praxis „Neue Wege gehen“ und dem soziokulturellen Zentrum Budde-Haus. Die Veranstaltung wird gefördert von der Internationalen Gesellschaft für Philosophische Praxis – IGPP und dem Kulturamt der Stadt Leipzig.
Die Beiträge im Einzelnen waren folgende:
Elmar Schenkel: Kulturtransfer: Verwandlung philosophischer Ideen im globalen Zeitalter (Impulsbeitrag und Gespräch)
Jirko Krauß: Wege existentieller Transformation (Impulsbeitrag und Gespräch)
Rainer Totzke/Kurt Mondaugen: Exit Funktion Leben? – Selbsttransformationserfahrungen in der Philosophie und in der Literatur (Impulsbeitrag und Gespräch)
Konstanze Caysa/Britta Schulze: Experimente des Leibes – Empraxis und Performance (Philosophische Intervention)
Nadine Schumann: Transformationen im digitalen Zeitalter- oder: Wie Digitalisierung unsere Lebenswelt verändert (Impulsbeitrag und Gespräch)
Klaus-Dieter Lübke Naberhaus: Transformation am Leitfaden des Leibes (Impulsbeitrag und Gespräch)
August Priebe: Möglichkeiten der Transformation anhand einer „Versingung“ eines Kunstlexikoneintrags
Abschlussdiskussion: Was hat Philosophie mit Verwandlung zu tun? Mit allen Beteiligten
Mir hat der Beitrag und auch das Experiment, meine Zuhörerschaft Online auf eine Reise der körperlichen Verwandlung zu führen, unheimlich Spaß gemacht. Im Anhang finden Sie auch meinen Vortrag hierzu.
Ich hoffe, das die 3. Lange Nacht der Philosophie wieder in der persönlichen Begegnung statt findet.
TWL_ZIM_Lange_Nacht_Philosophie_Leitfaden_Leib_2020_11_11_13
Ihr
Klaus-Dieter Lübke Naberhaus
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